4.2.1. Sprechfunk bei VFR-Flügen an unkontrollierten Flugplätzen
- 4.2.1.1 Unkontrollierter Verkehr
- 4.2.1.2 Beispiel Flugplatz Dingolfing
- 4.2.1.3 Beispiel Flugplatz Straubing
4.2.1.1 Unkontrollierter Verkehr
Was bedeutet unkontrolliert, in welchen Lufträumen liegen unkontrollierten Flugplätze?
In der Luftfahrt wird zwischen kontrolliertem und unkontrolliertem Verkehr unterschieden. Segelflieger und Motorseglerpiloten fallen in der Regel unter den unkontrollierten Verkehr, bzw. fliegen unkontrolliert. Die meisten kleinen Flugplätze und alle Segelfluggelände in Deutschland sind ebenfalls unkontrolliert.
Kontrollierter Verkehr bedeutet, dass du deinen Flug gemäß den Freigaben und Anweisungen eines Fluglotsen durchführst.
Die unkontrollierten Flugplätze (d.h. dort sitzen entweder Beauftragte für Luftaufsicht oder Flugleiter, die beide nicht Anweisungen, sondern nur Informationen geben dürfen) liegen in dem Luftraum G (unkontrollierte Flugbewegungen) oder in einer RMZ (unkontrollierter Flugverkehr). Der Anflug auf solche Flugplätze kann jedoch manchmal auch im Luftraum E erfolgen, wenn der Luftraum G nach oben auf 1000 ft AGL (über dem Boden) begrenzt ist.
Im Luftraum E (bis maximal 10 000 ft / ca. 3000 m) sind sowohl unkontrollierte Flüge unterwegs (z.B. die Segelflugzeuge) als auch kontrollierte Flüge (z.B. IFR-Flugbewegungen).
(Siehe auch das Fach Luftrecht Luftraumstruktur 1.7.1. und 1.7.2.)
Unkontrolliert heißt, dass du ohne Freigabe startest, fliegst und landest, und der Betriebsleiter dir lediglich Informationen und Empfehlungen gibt. Das bedeutet auch, dass du selbst dafür verantwortlich bist, den übrigen Verkehr zu beobachten, den übrigen Funkverkehr mitzuhören und auszuwerten, und deinen Flugweg so zu steuern, dass du und alle anderen möglichst wenig gefährdet werden. Du bist meistens nicht allein unterwegs.
Der genaue Unterschied zwischen kontrolliertem und unkontrolliertem Verkehr wird in der AIP (Aeronautical Information Publication) erklärt.
Flugverkehrskontrollstellen sind an ihrem Namen zu erkennen. Rufzeichen wie Radar, Turm, Approach (Anflug) und Rollkontrolle weisen darauf hin. (z.B. "Leipzig Turm") Bodenfunkstellen unkontrollierter Flugplätze werden üblicherweise als „Radio“ bezeichnet. Zum Beispiel: "Oschatz Radio". Während der Öffnungszeiten sitzt dort jemand hinter dem Funkgerät, der zwar Informationen über anderen Verkehr, die Landerichtung, örtliche Verfahren und das Wetter geben kann, aber keine Start- oder Landefreigabe erteilen darf. Diese Entscheidungen musst du selbst treffen.
Wenn du einen unbekannten Flugplatz anfliegst, informierst du dich vorher in der AIP im Teil 3 „AERODROMES“. Dort findest du alle kontrollierten und unkontrollierten Flughäfen und Flugplätze Deutschlands. Unter anderem findest du dort Karten mit den notwendigen Informationen über die Anflugverfahren, die Platzrunde und die Funkfrequenzen, sowie Informationen zu Betriebszeiten, verfügbaren Treibstoffen und örtlichen Lärmschutzbestimmungen.
Segelfluggelände sind dort leider nicht enthalten. Hier musst du dich individuell an den Betreiber/Flugsportverein wenden um diese Informationen zu bekommen
Sobald du das Funkgerät am Boden oder im Flugzeug benutzt, bist du eine sogenannte "Luftfunkstelle". Der Name deiner Station ist das Kennzeichen deines Flugzeugs, nicht deine Wettbewerbsregistrierung! In Deutschland registrierte Flugzeuge haben ein Kennzeichen das mit D ("Delta") beginnt. Bei Segelflugzeugen folgt eine Kombination aus vier Zahlen, bei Motorseglern ein „K“ („Kilo“) und drei weitere Buchstaben. Leichte einmotorige Flugzeuge haben D-E und drei Buchstaben, und Ultraleichtflugzeuge D-M und drei Buchstaben.
4.2.1.2 Beispiel Flugplatz Dingolfing
VFR-Flugverfahren und -vorschriften, Sprechfunkverkehr
Für den Flugplatz Dingolfing findest zu z.B.:
DIE VFR-FLUGVERFAHREN UND -VORSCHRIFTEN
Einleitungsanruf, Meldung, Antwort und Bestätigung
Beispiel Sprechfunkverkehr zur Landung
Wenn du in Dingolfing landen willst, rufst du Dingolfing Radio auf 125.615. Du solltest die folgende Grundreihenfolge einer Meldung einhalten:
Einleitungsanruf:
- Rufzeichen der gerufenen Station, z.B. „Dingolfing Radio“
- Rufzeichen der eigenen Station, z.B. „D-1234“
Du sendest bzw. antwortest in folgender festgelegter Reihenfolge:
- Eigenes Rufzeichen, „D-1234“
- Luftfahrzeugtyp „ASK 21“
- Position an der du dich befindest „4 Meilen westlich von … / 5 Minuten westlich des Platzes“
- deine Flughöhe „in 4.000 ft“
- zur Landung
Die Nennung des eigenen Rufkennzeichen am Ende des Funkspruchs ist nur bei einer unmittelbaren Antwort zulässig.
Der Sprechfunkverkehr kann wie folgt aussehen:
Unmittelbar danach teilst du deinen Flugzeugtyp, deine Position, deine Höhe und den Grund deiner Meldung mit.
Deine Meldung wird sich so anhören:
Im Fall unseres Beispiels wird Dingolfing Radio, wenn überhaupt, wie folgt antworten:
In der Segelflugplatzrunde erfolgt an der Position deine Landeanflugmeldung:
xx
Diese Zusatzinformation und deine Antwort könnten wie folgt lauten:
Eigentlich ist der Betriebsleiter in Dingolfing nicht berechtigt, dich anzuweisen, dass du den Gegenanflug meldest. Er kann jedoch alle Piloten im Platzverkehr auffordern, jeden Teil der Platzrunde zu melden. Das dient der Sicherheit, weil andere Luftfahrzeuge dann mithören, wenn du im Gegenanflug bist. Der Schwerpunkt liegt aber in der Kommunikation der Piloten untereinander. Wenn sich jemand vor dir z.B. im Queranflug befindet, solltest du ihm daher sagen, dass du ihn siehst – oder eben NICHT siehst!
Wenn sich KEIN Betriebsleiter meldet, musst du ALLE Teile der Platzrunde und ggf. auch das Verlassen der Platzrunde melden, damit der übrige Verkehr deine Position und deine Absichten einschätzen kann.
Beispiele:
Nach dem Ausklinken an der Winde:
- „D-1234 fliegt in den Querabflug“
- „D-1234 verlässt die Platzrunde nach Süden“
Im Anflug:
- „D-1234 fliegt in den rechten Gegenanflug Piste 25, Nummer zwo hinter UL“
- „D-1234 fliegt in den rechten Queranflug Piste 25, lange Landung“
- „D-1234 fliegt in den Endanflug Piste 25, lange Landung“
Nach der Landung:
- „D-1234 hat die Piste 25 verlassen“ xx
4.2.1.3 Beispiel Flugplatz Straubing
Für den Flugplatz Straubing findest zu z.B.:
DIE VFR- UND IFR-FLUGVERFAHREN UND -VORSCHRIFTEN SOWIE EINEN FLUGINFORMATIONSDIENST (AFIS)
Hier ist der Funkansprechpartner ein BfL (Beauftragter für Luftaufsicht und gleichzeitig AFISO (Aerodrome Flight Information Service Officer – FIS Flugplatzumgebung), somit Rufname Straubing Information.
Einleitungsanruf, Meldung, Antwort und Bestätigung
Beispiel Sprechfunkverkehr zur Landung, der Sprechfunkverkehr spielt sich für dich genauso ab, wie oben bei Dingolfing Radio
Einleitungsanruf:
- Rufzeichen der gerufenen Station, z.B. „Straubing Information“
- Rufzeichen der eigenen Station, z.B. „D-1234“
Du antwortest in folgender festgelegter Reihenfolge:
- Eigenes Rufzeichen, „D-1234“
- Luftfahrzeugtyp „ASK 21“
- Position an der du dich befindest „3 Meilen westlich von … / 5 Minuten westlich des Platzes“
- deine Flughöhe „in 2.500 ft“
- zur Landung
Die Nennung des eigenen Rufkennzeichen am Ende des Funkspruchs ist nur bei einer unmittelbaren Antwort zulässig.
Nachdem du deine Nachricht gesendet hast, erhältst du eine Antwort von dieser Station und musst diese Antwort zurücklesen. Damit bestätigst du, was der Sender dir gesagt hat und dass du die Meldung verstanden oder nicht verstanden hast.
Der Sprechfunkverkehr kann wie folgt aussehen:
Unmittelbar danach teilst du deinen Flugzeugtyp, deine Position, deine Höhe und den Grund deiner Meldung mit.
Deine Meldung wird sich so anhören:
Im Fall unseres Beispiels wird Straubing Information wie folgt antworten:
Du liest die Meldung wie folgt zurück:
In der Segelflugplatzrunde erfolgt an der Position deine Landeanflugmeldung:
Eigentlich ist der BfL (AFISO) in Straubing nicht berechtigt, dich anzuweisen, dass du den Gegenanflug meldest. Er kann jedoch alle Piloten im Platzverkehr auffordern, jeden Teil der Platzrunde zu melden. Das dient der Sicherheit, weil andere Luftfahrzeuge dann mithören, wenn du im Gegenanflug bist.
Anker: Unk-Verkehr = Spreuf1; Bsp Dingolfing = Spreuf2 Einleitungsanruf Dingo = Spreuf2a; Bsp Straubing = Spreuf3; Einleitungsanrfu = Spreuf3a
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